Komplexes Netzwerk mit Daten und Personen, die immer wieder authentifiziert werden.

Das Sicherheitskonzept „Zero Trust“ kann Ihre Softwareentwicklungsprojekte schützen, indem es keinen Zugriff ohne Verifizierung zulässt. Verbessern Sie Ihre Cybersicherheit mit praktischen Tipps zur Implementierung von Zero Trust.

Vertrauen ist gut?

Stellen Sie sich einen neuen Geheimagentenblockbuster aus Hollywood vor. Ein Star wie Tom Cruise oder Daniel Craig überwindet Mauern, Stacheldraht, Zäune und Türen mit elektronischen Schlössern. Jetzt hat er die geheime Einrichtung infiltriert und die Spannung… sinkt – denn ab jetzt wird alles ganz leicht. Wachen, Personal und Sicherheitssysteme akzeptieren den fremden Agenten. Da er einmal innerhalb des gesicherten Bereiches ist, gehen alle davon aus, dass er legitimen Zugang hat. Ein Hausmeister reicht ihm auf Nachfrage noch arglos eine Universalschlüsselkarte und der Held spaziert mit allen Geheimnissen im Rucksack bequem zum Haupteingang hinaus…

Mal abgesehen von der fehlenden Spannung, wäre dieses Szenario wohl selbst für Hollywoodverhältnisse zu unplausibel. Zuschauer würden das so nicht akzeptieren, schließlich würde man sich selbst am eigenen gewöhnlichen Arbeitsplatz vermutlich misstrauischer verhalten, als die Wachen in diesem imaginären Film. Spaziert ein wildfremder Mensch unangekündigt durch die eigenen Büros, möchte man in der Regel wissen, was es damit auf sich hat. Man würde dieser Person im ersten Moment nicht vertrauen. Erst eine Form der Legitimierung würde Abhilfe schaffen.

Kontrolle ist besser!

Umso erstaunlicher ist es, dass klassische Architekturen für Datensicherheit meist genau nach diesem Prinzip der Perimetersicherheit aufgebaut sind und auch neue Softwareprojekte häufig noch so designt werden. Ist ein Gerät, eine Software oder ein Nutzer dann einmal innerhalb des gesicherten Bereichs eines Netzwerkes, wird keine Legitimation mehr abgefragt. Eindringlinge können sich umschauen, Zugang zu weiteren Bereichen bekommen oder sogar Daten nach außen senden. Dem stellt man mittlerweile immer häufiger ein Prinzip der Sicherheitsarchitektur gegenüber, dass vom Grundsatz ausgeht: „Niemals Irgendwem oder Irgendwas vertrauen!“ Das Schlagwort hierzu ist „Zero Trust“. Dieser Security-Ansatz sollte heute Standard bei der Realisierung von Digitalisierungsprojekten sein – ist leider aber noch weit davon entfernt. Jede Organisation, die Softwaresysteme baut oder bauen lässt, sollte Prinzipien von „Zero Trust“ für das Projekt berücksichtigen, um die modernen Risiken durch Cyberangriffe und Datenklau effektiv zu minimieren.

Was bedeutet „Zero Trust“?

Zero Trust ist ein Sicherheitskonzept, das auf der Annahme basiert, dass Bedrohungen sowohl von außen als auch von innen kommen können. Es verlässt sich nicht auf traditionelle Sicherheitsansätze, die oft auf dem Prinzip "Vertraue, aber überprüfe" basieren. Stattdessen geht Zero Trust von einem ständigen Misstrauen aus und verifiziert jede Anfrage, als ob sie aus einem ungesicherten Netzwerk stammen würde, unabhängig von ihrem Ursprung. Es existiert bei dem Austausch von Daten dann keine Unterscheidung mehr zwischen „innerhalb“ oder „außerhalb“ des Netzwerkes, sondern nur in „verifiziert“ oder „nicht verifiziert“. Eine Verifizierung wird dabei aber nur für eine bestimmte Zeit akzeptiert und wird danach wieder überprüft. „Vertrauen“ wird also nur auf Zeit gewährt und stetig wieder dynamisch auf Grundlage von Richtlinien und Risikoanalysen überprüft.

Grafik, die die Unterschiede der Authentifizierungskonzepte „Perimeter Security“ und „Zero Trust“ visualisiert.

Dabei setzt das Konzept auf eine Reihe von Kernprinzipien:

  • Strenge Benutzerverifizierung: Jeder Zugriff auf Systemressourcen erfordert eine mehrstufige Authentifizierung, um die Identität des Benutzers sicherzustellen.
  • Prinzip der minimalen Berechtigungen: Benutzern werden nur die minimal notwendigen Rechte für die Ausführung ihrer Aufgaben zugewiesen.
  • Mikrosegmentierung: Die Aufteilung von Netzwerken in kleinere, isolierte Segmente, um zu verhindern, dass ein Eindringling in weitere Netzwerkbereiche vordringt.
  • Automatisierte Sicherheitskontrollen: Einsatz von Technologien zur Echtzeitüberwachung und -reaktion auf Sicherheitsereignisse.
  • Datenverschlüsselung: Sowohl ruhende als auch übertragene Daten müssen verschlüsselt sein, um ihre Integrität und Vertraulichkeit zu wahren. „Zero Trust“ ist allerdings kein definierter Standard, sondern ein Paradigma für das Design einer Datensicherheitsarchitektur. Eine Umsetzung muss für die eigenen IT-Systeme konkret konzipiert werden.

Vorteile von Zero Trust

Je weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto wichtiger wird es, IT-Systeme zu schützen. Gleichzeitig wächst die Herausforderung, da immer mehr Daten, Geschäftsprozesse und Transaktionen digitalisiert werden. Das vergrößert die Angriffsflächen sowie die Komplexität der Systeme. Der Zero-Trust-Ansatz hilft, diesen Herausforderungen zu begegnen.

  • Verbesserte Sicherheitslage: Durch das ständige Überprüfen und Minimieren von Zugriffsrechten werden Sicherheitsrisiken erheblich reduziert.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Passt sich an verändernde Geschäftsanforderungen und -umgebungen an, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen.
  • Reduzierung von Insider-Bedrohungen: Durch strenge Zugriffskontrollen und das Prinzip der minimalen Berechtigungen wird das Risiko durch Insider verringert.
  • Verbesserte Compliance: Unterstützt Unternehmen dabei, gesetzliche und branchenspezifische Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
  • Erhöhte Transparenz und Kontrolle: Gewährt Einblick in Nutzeraktivitäten und Datenflüsse innerhalb des Netzwerks.

Umsetzung von Zero Trust in Softwareprojekten

Für die Umsetzung des Prinzips „Zero Trust“ in der eigenen IT-Landschaft existiert kein Patentrezept. Vielmehr muss man seine Systeme genau analysieren und dann ein passendes Sicherheitskonzept nach „Zero Trust“ erstellen.

  1. Risikobewertung: Beginnen Sie mit einer gründlichen Bewertung der aktuellen Sicherheitslage und identifizieren Sie potenzielle Schwachstellen.
  2. Identitäts- und Zugriffsmanagement: Implementieren Sie robuste Lösungen für das Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM), die multifaktorielle Authentifizierung unterstützen.
  3. Schutzflächen definieren: Definieren Sie sämtliche kritischen Daten, Anwendungen Assets und Services.
  4. Netzwerksegmentierung: Führen Sie Mikrosegmentierung durch, um kritische Systeme und Daten zu isolieren.
  5. Datenschutz: Stellen Sie sicher, dass alle Daten, sowohl in Ruhe als auch in Übertragung, verschlüsselt sind.
  6. Monitoring und Analyse: Nutzen Sie fortschrittliche Überwachungs- und Analysetools, um verdächtige Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren.
  7. Schulung und Bewusstseinsbildung: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für Sicherheits-Best-Practices und das Zero-Trust-Modell.
  8. Fortlaufende Überprüfung und Anpassung: Zero Trust ist ein kontinuierlicher Prozess: Anpassungen der Sicherheitsrichtlinien und -praktiken müssen regelmäßig überprüft werden.

Zero Trust mit cronn umsetzen

Obwohl Zero Trust leider noch immer nicht die vorherrschende Sicherheits-Architektur in der IT-Branche ist, hat cronn bereits einige Projekte für Unternehmen und Behörden mit Zero-Trust-Architekturen umgesetzt. Besonders letztere gehen zum Teil mit sensiblen, persönlichen Daten der Bürger um und müssen höchste Sicherheitsstandards erfüllen. Unsere Teams haben ihre Expertise gerade in diesem Bereich bereits für Ministerien und Behörden auf Landesebene bewiesen und entsprechende Projekte konsequent nach diesem Ansatz gestaltet.

Die Anforderungen für Ihr Projekt nehmen wir gerne auf oder beraten Sie zu bestehenden und geplanten Projekten bei den Themen Datensicherheit und Sicherheitsarchitektur. Danach planen wir mit Ihnen Maßnahmen und Projekte. Bei der Umsetzung können wir je nach Bedarf unterstützen oder das Projekt für Sie übernehmen.

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