Unser Kunde:
Gesundheitsamt Frankfurt am Main

Die meisten Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsschutzes werden in den Gesundheitsämtern geleistet. Obwohl die Aufgabenstellungen in allen Gesundheitsämtern ähnlich sind, gab es keine einheitliche Softwarelösung. Die Abläufe im Arbeitsalltag stellten sich als großer Flickenteppich verschiedenster analoger und digitaler Lösungen dar, die nicht miteinander kommunizieren konnten.
Mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst eröffneten sich neue Möglichkeiten. Mit der Förderung des Hessischen Ministeriums für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege konnte das Gesundheitsamts Frankfurt am Main dadurch seine Vision für das digitale Gesundheitsamt in die Tat umsetzen. Für die Finanzierung des Projekts „GA-Lotse“ werden 23 Millionen Euro aus dem ÖGD-Pakt eingesetzt, der vom EU-Förderprogramm „Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes“ und Mittel der EU (NextGenerationEU) gefördert wird.
cronn gewann die europaweite Ausschreibung für die Entwicklung einer einheitlichen Software für die hessischen Gesundheitsämter.
Das Gesundheitsamt Frankfurt am Main ist mit über 300 Beschäftigten aus sieben Abteilungen eines der größten Deutschlands.
Kooperation:

GA-Lotse ist eine Kooperation des Hessischen Ministeriums für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege in Kooperation mit dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main.
Die Ausgangssituation
In den hessischen Gesundheitsämtern kamen verschiedene Softwarelösungen zum Einsatz, die meist clientbasiert liefen – jede Anwendung musste also erst auf dem jeweiligen PC installiert werden und konnte dann erst verwendet werden. Das Problem dieser Lösungen: Sie verfügten nicht über moderne Schnittstellen und der Datenaustausch über die verschiedenen Lösungen hinweg war somit nicht möglich.
Die vielen verschiedenen Lösungen waren untereinander nicht kompatibel und nur schwer anpassungsfähig. Diese Insellösungen waren teils digital und teils hybrid – Formulare mussten zum Beispiel häufig noch händisch durch die Mitarbeiter:innen in den Ämtern übertragen werden.
In einigen Bereichen verursachten die Lösungen außerdem hohe Lizenzkosten. Eine der Lösungen lief zum Beispiel über MS Access und wurde von einer Person über 30 Jahre hinweg entwickelt. Diese Lösung war zwar individuell, sie konnte aber mit der Zeit nicht mehr gewartet werden. Die bestehenden Anwendungen basierten häufig auf alten Technologien – diese weiterhin stetig an den aktuellen Stand der Datensicherheit anzupassen wäre zunehmend schwieriger geworden.
Durch diesen Flickenteppich aus verschiedenen Softwarelösungen war kein Überblick über alle laufenden Vorgänge möglich. Das machte sich vor allem bei der Coronapandemie bemerkbar: Ein landesweiter Überblick über die aktuellen Krankheitsfälle in Hessen konnte nur durch Telefonate mit den einzelnen Gesundheitsämtern erhoben werden.
Alles in allem ermöglichte die hohe Anzahl der Anwendungen keine moderne Arbeitsweise und verursachte einen hohen Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter:innen der Gesundheitsämter, weswegen eine neue Lösung hermusste.
Die Idee dahinter: Die Arbeit aller hessischen Gesundheitsämter mit dem Einsatz einer einheitlichen Open-Source-basierten Software vereinfachen und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit den Bürger:innen erleichtern. Mit diesem Auftrag startete cronn im Oktober 2023.
Das Projekt
LeistungenBeratung, Analyse, Entwicklung, UI-/UX-Design, Testautomatisierung, Wartung und Weiterentwicklung, Last-Level-Support
MethodenAgiles Projektmanagement, Scrum, Nexus, CI/CD, DevOps, Clean Code, Barrierefreiheit, Zero Trust, Microservices
TechnologienJava, Spring Boot, Gradle, TypeScript, React, Playwright, Docker, Kubernetes, k6, Keycloak, Hibernate, PostgreSQL

Wir machen GA-Lotse gemeinsam mit Ihnen für alle, die in einem modernen Gesundheitsamt arbeiten wollen. Unsere Arbeit wird damit die Anforderungen an ein modernes und effektives öffentliches Gesundheitswesen noch besser als bisher erfüllen. Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur digitalen Souveränität.
— PD Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt am Main
Die Lösung
Im Oktober 2023 ging es auch gleich los: Die ersten cronner:innen waren an Fachtagungen in Frankfurt beteiligt und stimmten sich eng mit dem für das Projekt federführenden Gesundheitsamt Frankfurt am Main über die genauen Anforderungen der Software ab.
Das Projekt wuchs über die ersten Monate stark an: Während im November erst fünf Teams mit Hochdruck am Projekt arbeiteten, waren es im Januar schon 11 Teams aus den Bereichen Businessanalyse, UI/UX-Design, Testing und Softwareentwicklung.
Innerhalb kürzester Zeit setzte das cronn-Team eine Softwarearchitektur auf und nur wenig später gab es bereits erste Softwareanteile, die zu Demonstrationszwecken des Gesundheitsamts aktiv eingesetzt werden konnten.
Die Softwareinfrastruktur basiert auf Modulblöcken: Es gibt ein einheitliches Grundmodul in Kombination mit verschiedenen Fachmodulen. Durch diesen modularen Aufbau der Software können jederzeit neue Module erweitert oder angepasst werden.
Die Systemarchitektur der neuen Lösung im Gesundheitsamt
Im Oktober 2024 wurde die erste Version der Software unter dem Namen GA-Lotse (Gesundheitsamt-Lotse) mit vier verschiedenen Modulen im Gesundheitsamt in Frankfurt in den dazugehörigen Abteilungen ausgeliefert: Einschulungsuntersuchung, Begehung, reisemedizinische Impfberatung und Masernschutz. Nach und nach folgen andere hessische Gesundheitsämter.
Über die Module können die Fachabteilungen ihre Tätigkeiten abwickeln. Unter anderem können die User dort Vorgänge (wie z.B. Anamnesen) anlegen, Terminblöcke einteilen, auf einen Kalender und eine Änderungshistorie zugreifen, Kontakte verwalten und in Zukunft chatten.
Im Gegensatz zu den bisherigen Lösungen ist die neue Anwendung webbasiert und kann über jedes beliebige Endgerät im Browser verwendet werden.
Die Dashboardansicht in GA-Lotse
Neben den verschiedenen Modulen für die Fachabteilungen der hessischen Gesundheitsämter gibt es innerhalb des Grundmoduls außerdem eine Bürger:innenplattform, von der aus die Bürger:innen bequem von überall aus ihre digitalen Prozesse starten können. Das umfasst zum Beispiel eine Impfberatung, bei der nach der Angabe von Reisedaten passende Impfungen vorgeschlagen und über die Termine geplant werden können, die nahtlos ins System übernommen werden.
cronn Pluspunkte
Zero TrustKonsequenter Einsatz des Zero-Trust-Ansatzes
Ende-zu-Ende-DigitalisierungUmfassend digitalisierter Prozess vom Gesundheitsamt bis hin zu Bürger:innenportal
Skalierbare AnwendungDynamische Anpassung an den Bedarf der Nutzer:innen – stabile Leistung auch bei hoher Last
Interessiert?
Gibt es ein Projekt, bei dem wir Sie unterstützen können?
Kontakt aufnehmen

Dank cronn und unserer guten Zusammenarbeit haben wir nun eine moderne Lösung, die allen Mitarbeitenden der Gesundheitsämter den Arbeitsalltag erleichtert!
— Stefanie Kaulich, Abteilungsleiterin Digitalisierung, IT und strategische Planung Gesundheitsamt Frankfurt
Kundenvorteil
Dank der Software sind die Prozesse der hessischen Gesundheitsämter Ende-zu-Ende digitalisiert – die Mitarbeiter:innen können ihre Arbeit digital verrichten und durch die Einbindung der Bürger:innenplattform profitiert auch die hessische Bevölkerung davon. In der ausführlichen Anforderungserhebung wurden zudem nicht nur die Interessen des Gesundheitsamts in Frankfurt berücksichtigt, sondern auch die der anderen Gesundheitsämter. So wird ermöglicht, dass die Software den Anforderungen der späteren User entspricht.
Durch den Einsatz moderner Technologien wie dem Zero-Trust-Modell wird die IT-Sicherheit sichergestellt. So werden kontinuierlich die Berechtigungen überprüft und sichergestellt, dass nur verifizierte User Zugriff auf die Software haben. Jedes Gesundheitsamt verfügt darüber hinaus über ein eigenes Identity-Access-Management für die Benutzer:innen innerhalb ihres Amts und auch auf Landesebene können Rollen verwaltet und beliebige Rechte verteilt werden. Der Vorteil davon: Durch die granulare Steuerung der Zugriffsrechte erhalten nur autorisierte Personen Zugang zu sensiblen Daten. So wird sowohl die Sicherheit erhöht als auch der Datenschutz gewährleistet. In Zukunft wird so also ein landesweiter Überblick über die Vorgänge aller hessischen Gesundheitsämter möglich sein und dadurch die Erhebung von Statistiken erleichtern.
In nur wenigen Monaten stellte cronn dem Gesundheitsamt ein großes Team bereit: Zur Zeit arbeiten 60 Entwickler:innen in den 11 verschiedenen Teams an dem GA-Lotsen. So war es möglich, dass bereits nach kurzer Zeit eine erste Softwaredemo verfügbar war und eine erste Softwareversion nach nur einem Jahr live gehen kann.
Die neue Lösung ist anpassungsfähig, technisch wartungsfreundlich und zukunftssicher: Auch nach dem Livegang arbeitet cronn gemeinsam mit dem Gesundheitsamt weiter an der Software und fügt in Zukunft weitere Module für die weiteren Fachabteilungen hinzu.

Ich schätze die professionelle Zusammenarbeit mit cronn sehr! Zusammen konnten wir das Projekt nach unseren Wünschen schnell umsetzen. Das Ergebnis: Eine Open-Source-Anwendung mit vernetzten Modulen und größtmöglicher Datensicherheit.
— Bianca Kastl, Technische Leitung und Product Owner GA-Lotse